Gender is a galaxy
Unter dem Banner «Gender is a Galaxy» macht Helvetiarockt die Vielfalt der Geschlechter sichtbar. Die erste Aktion von «Gender is a Galaxy» fand im Rahmen des m4music 2022 auf den Toiletten des Schiffbaus und des Exils statt. Ziel ist die Sensibilisierung des Publikums zum Thema Geschlechtervielfalt. Die öffentliche Toilette als Raum, der täglich aufgesucht wird, eignet sich exemplarisch, denn: Nicht alle Menschen können sich die Toilette frei aussuchen, nicht alle fühlen sich auf der Toilette sicher, nicht alle finden die Infrastruktur vor, die sie brauchen.
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Binäre Toiletten schliessen aus
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Binäre Toiletten unterscheiden zwischen Männern und Frauen und reproduzieren Stereotypen und Normen von Körpern und Geschlecht (zum Beispiel mit Signaletik, räumlicher Gestaltung). Menschen, die dieser Geschlechternorm entsprechen, müssen sich keine Gedanken über ihre Zugehörigkeit auf öffentlichen Toiletten machen. Menschen, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität, ihres Geschlechtsausdrucks oder ihrer körperlichen Geschlechtsmerkmale dieser Norm nicht entsprechen, können dies nicht und erfahren Beleidigungen, Raumverweise sowie Gewaltandrohungen. Zudem gibt es bei binären Toiletten keine Option für nonbinäre Menschen und Menschen ohne Kategorisierung.
Geschlechterneutrale Toiletten geben allen Menschen Zugang zu einer Toilette, ohne die Bedingung sich zuordnen zu müssen. Sie regen an, gängige Geschlechterbilder und -trennungen zu hinterfragen und den Blick auf die verschiedenen Bedürfnisse zu richten.
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Zugang für alle unabhängig von Geschlecht
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Die Auseinandersetzung mit geschlechterneutralen Toiletten ist eine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen. Diese betrifft nicht nur die Kategorie Geschlecht, sondern zum Beispiel auch die Kategorien Behinderung und Alter (Kinder, ältere Menschen). Barrierefreiheit und die Möglichkeit Menschen auf die Toilette begleiten zu können, sollen in dieser Auseinandersetzung unbedingt miteinbezogen werden.
Wir sind uns bewusst, dass die Geschlechtsidentität, der Geschlechtsausdruck und die körperlichen Geschlechtsmerkmale eines jeden Menschen nicht von aussen beurteilt oder zugeschrieben werden können. Alle Nutzer*innen sollen die Toilette frei wählen können.
Wir kommunizieren unsere Haltung, dass alle Menschen auf den Toiletten willkommen sind und begleiten auch die Umstellung auf «All Gender Toilet» beim Publikum und beim Team mit geeigneten Mitteln (zum Beispiel mit Kommunikationsmittel wie Plakate oder Webseite).
Diskriminierung und Gewalt jeglicher Art dulden wir nicht. Für betroffene Personen sind wir ansprechbar bzw. verfügen über entsprechende Meldegefässe und ein Awarenesskonzept. Bei Bedarf können wir handeln.
Wir sind uns bewusst, dass Toiletten auch als Schutz- und Rückzugsräume genutzt werden. Mit zusätzlichen Massnahmen im Bereich Awareness (anderen Rückzugsraum zur Verfügung stellen, Betreuung vor Ort) können wir diesem Bedürfnis nachkommen.
Bei der Beschriftung verzichten wir auf stereotype Darstellungen. Oftmals reicht die Angabe der Anzahl Sitztoiletten, der Pissoirs/Urinale sowie der Barrierefreiheit. Diese Infos können mit einer Beschriftung wie «All Gender Toilet» ergänzt werden.
Wir ergänzen die Toiletten mit Halterungen, um die Zugänglichkeit zu erhöhen. Auch bei Monturen von Lavabos und Spiegeln können wir mit unterschiedlichen Höhen weiteren Bedürfnissen nachkommen. Eine gute Ausleuchtung und kontrastreiche Farben der Monturen und Halterungen erleichtern die Nutzung.
Wir stellen auf allen Toiletten Hygieneartikel (zum Beispiel Binden, Tampons, Feuchttücher) und Hygienebehälter zur Verfügung.
Wickeltische sollen von allen genutzt werden können, weshalb wir in allen Toiletten für Zugang sorgen.
Im optimalen Fall richten wir mehrere barrierefreie Einzelkabinen mit einem Lavabo und mit genügend Ablageflächen, Platz und Licht ein.
Wir suchen insbesondere bei Neubauten den Austausch mit Expert*innen und Fachnetzwerken wie Transgender Network Switzerland (TGNS) und Kulturinklusiv.